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Ewigkeit: Conspiritus (Review)

Artist:

Ewigkeit

Ewigkeit: Conspiritus
Album:

Conspiritus

Medium: CD
Stil:

Rock

Label: Earache Records
Spieldauer: 45:45
Erschienen: 2005
Website: [Link]

Fünftes Album des englischen Musikers, und es lässt sich nirgendwo herausfinden, ob Mr. Fogarty alles selbst eingespielt hat; jedenfalls sind alle Instrumente angemessen aufgenommen und hantiert. Ob es sich beim Taktgeber – wie oft bei Soloprojekten – um einen kleinen, viereckigen Japaner handelt, ist nicht eindeutig hörbar, wenn auch bei einigen Passagen anzunehmen; in jedem Fall klingen die Drums so, wie auf vielen modernen Produktionen auch: leicht klinisch, was der Ausrichtung des Materials aber entgegenkommt - Ein futuristisch-gesellschaftspolitisches Konzeptalbum ist „Conspiritus“ nämlich geworden, unterkühlt und von allerlei Verschwörungstheorien über Militär, Banken und Medienmanipulation kündend. John Fryer als Mann für den Mix kennt sich ja mit ähnlich paranoiden Musikern (Trent Reznor, Marilyn Manson) aus, so dass die Voraussetzungen für eine gelungene Atmosphäre gegeben sind.

Auch wenn Fogarty versponnene 70s-Ikonen wie Hawkwind und Pink Floyd als Einflüsse anführt, bedient er die Psychedelic-Fraktion nicht unbedingt; auch der werbewirksame Porcupine-Tree-Bezug äußert sich eher marginal – allenfalls in technoiden Synthie-Sounds und Elekctro-Schleifen. Hinzu kommt Fogartys nicht wirklich variable Stimme, die ein wenig an Kevin Moore (stets effektunterstützt wie bei Chroma Key) oder frühe Wave-Kapellen von der Insel erinnert, wenngleich abzüglich deren Weinerlichkeit. Mangelnde Flexibilität kaschiert er geschickt hinter gelungenen, eingängigen Melodien. Überschaubare Arrangements sorgen für Kurzweiligkeit, führen die gewollte Einordnung in den Progressive-Sektor aber ad absurdum.

Ambiente Intermezzi und Radiostimmen sind bei Geschichten erzählenden Scheiben nicht ungewöhnlich und wirken hier nicht störend, aber gleichsam verzichtbar. Dies liegt daran, dass Fogarty trotz Storyline mit verschiedenartigen Stimmungen geizt und in der ersten Albumhälfte lethargisch aufspielt. Wenn es bei „The Thought Police“ dann zwischen den hymnischen Refrains aggressiv kracht und Gitarren und Synthies lebhafter hantiert werden, dann ist das ein zu selten auftretender Höhepunkt. Schön sind auch die etwas erwärmenden Hammondtöne im darauffolgenden Track; auch hier zeigt sich, dass Tasten und Saiten nicht nur zum Erzeugen von Flächen, bzw. Rhythmen taugen: das Stück groovt sogar ein wenig und konterkariert die Unmenschlichkeit eines durch gesamplete Massenbegeisterung evozierten Totalitarismus.

Zum Finale legt der Schöpfer noch einmal zu, um seinem Werk einen würdigen Abschluss zu verpassen. „Theoreality“ bietet die überzeugendste Gesangsdarbietung und violinenähnliche Klänge, die das Stück tänzerisch nach vorne treiben. Endlich schrammelt die Akustische hinter dem textreichen Titelsong. Ein Windhauch weht archaische Radioschnipsel fort, und man fragt sich, was Fogarty uns sagen will...Lyrics wären hier eine sinnvolle Beigabe für den Rezensenten gewesen, dem sich dann auch eventuell die ersten Tracks von „Conspiritus“ erschlossen hätten. So bleibt ein überzeugendes halbes Album, dessen Zielgruppe schwierig auszumachen ist: Death Metal Label, deutscher Bandname und lobenswerte Spartenfreiheit stehen dem Erfolg im Weg, und halbe Sachen überzeugen heute keinen Käufer – nur bei halben Hähnchen, aber dort weiß er vorher, was er bekommt.

FAZIT: Ein ungewöhnlich starker Albumabschluss empfiehlt sich als Anspieltipp für diejenigen, die ihren Rock modern und eingängig, aber nicht trendgerecht und simpel mögen. In Zukunft muss bei so vielen Alben in der Hinterhand aber mehr kommen...berührt emotional nicht wirklich...

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3092x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Intro – The Hypothesis
  • It’s Not Reality
  • Square Sunrise
  • The Nightmare Institution
  • Far Away From Heaven
  • Transcend the Senses
  • The Thought Police
  • How to Conquer the World
  • Theoreality
  • Conspiritus

Besetzung:

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